FAQ – TCM Diagnose

Warum Nachdiagnose, obwohl die erste Diagnose doch sehr gründlich war?
Gesundheit bedeutet nach den theoretischen Grundlagen der TCM eine Harmonie aller körperlichen und geistigen Funktionen. Eine Krankheit entsteht, wenn diese nicht im Gleichgewicht sind. Nachdem alle aktuellen Informationen durch den TCM-Therapeuten gesammelt wurden, ergibt sich daraus ein aktuelles Gesamtbild, dass alle derzeit nicht im Gleichgewicht befindlichen Anteile des Individuums zu erfassen sucht.

Das komplizierte menschliche Netzwerk aus Körper und Geist, der durch Umwelt, Ernährung, Emotion und auch der Therapie selbst Veränderung erführt, erfordert die individuelle Behandlung immer wieder eine kurze überprüfung des aktuellen Zustandes und eine “Feineinstellung” der Therapie. Nur so kann durch Nachdiagnosen und die jeweils aktuelle Modifikation der Rezeptur die optimale Wirkung erreicht werden.

Die große Stärke der 2500 Jahre alten Arzneimitteltherapie in der TCM liegt demnach in ihrer exakten Reaktion auf die individuelle und aktuelle Situation. Ihre präziseste Anwendungsform ist daher die jeweils einzigartige Rezepturmischung und deren Modifikation.

Was macht denn der TCM-Therapeut bei der Diagnose?
Da es vor 2000 Jahren noch keine Maschinen gab, legte und legt man Wert auf das präziseste Messinstrument, das Veränderungen des Gesundheitszustandes sofort erkennt: Den eigenen Körper des Patienten als subjektives Maß, der genau nach Symptomen befragt wird.  Als objektives Maß werden die fünf Sinne des Therapeuten eingesetzt, nämlich  durch Begutachten von z.B. Haut, Haaren, Körperausscheidungen usw., durch Beobachten des Klanges, z.B. beim Sprechen oder Husten, durch Analyse der Zunge und des Zungenbelages und Ertasten empfindlicher Stellen und vor allem des Pulses. Diese werden mit Gesunden verglichen und nach jeder Behandlung mit dem Zustand vor der Behandlung. Da der Körper sich auch durch die Behandlung verändert, entsteht so eine dynamische Behandlung, die stets dem aktuellen Zustand entspricht.

Einem TCM-Therapeuten käme es also absurd vor, immer wieder die gleiche Arznei oder Akupunkturkombination zu verwenden, da der menschliche Körper ständig im Wandel ist, und ein Teil des Wandels auch durch die Therapie verursacht wird.

Den Körper sieht er also nicht anatomisch wie im Westen, sondern eher wie eine “Black Box”, eine Schachtel mit unbekanntem Inhalt, die durch die Diagnose Informationen an ihn herausgibt. Beispiel: Wenn ein vormals gesunder Körper plötzlich fiebert und schwitzt, der Mensch also Informationen ausgibt, die den Arzt auf “Hitze” schließen lassen, dann geht er davon aus, das die gesunde Balance des Systems Körpers z.B. durch Informationen in Form einer eingedrungenen Krankheit in Richtung Heiß  (yang) verschoben ist. Aus Erfahrung weiß er, dass bestimmte Punkte oder Kräuter kühlend wirken, also einen Gesunden frieren lassen würden. Gibt er nun die Information “Kühle Arznei” (yin) in das System mit der “heißen Krankheit”, dann wird die  Harmonie wieder hergestellt.

Das klingt sehr einfach, aber durch die umfassende pharmakologische Forschung weiß man heutzutage, das z.B. genau diese durch Erfahrung gefundenen Arzneien, fiebersenkend, entzündungshemmend oder antibakteriell wirken.