Kräuter werden in China, wie in anderen alten Kulturen, seit Jahrtausenden zur Behandlung von Krankheiten benutzt. Bereits vor dem ersten Klassiker der TCM, dem “Neijing”, sind schriftliche Aufzeichnungen über Heilkräuter und ihre Anwendung zu finden.
Die Kräutertherapie im modernen China ist ein sehr traditioneller Aspekt der TCM, der sich dennoch kontinuierlich weiterentwickelt. Sie ehrt und benutzt das Wissen aus der Vergangenheit, nimmt aber auch Neuerungen auf, die auf klinischer Erfahrung und wissenschaftlicher Untersuchung basieren.
Sie gewährleistet nicht nur die langfristige Stabilisierung der mit der Akupunktur erzielten Effekte, sondern ermöglicht auch die individuelle Feinabstimmung der Therapie und stellt somit eine hochspezifische Behandlungsform dar.
Die ca. 350 wichtigsten verwendeten Kräuter werden bestimmten Geschmacksrichtungen (bitter, neutral, salzig, sauer, scharf und süß), Temperaturverhalten (warm, heiß, kühl und kalt) sowie den Funktionskreisen (z.B. Herz und Magen) zugeordnet.
Die Kräuterrezepte bestehen aus mehreren Einzelkräutern, die nach Priorität bzw. Hirarchie der gewünschten Wirkungsweise (Kaiserkraut, Minister bis zum Gesandten) gegliedert sind. Diese bilden wiederum Fragmente, die jederzeit individuell modifiziert werden können. Das Rezept wird dann ca. 30 Minuten in Wasser gekocht und als Sud (Dekokt) zu sich genommen.