Kann man immer die gleiche Mischung von Arzneien/ Kombination und Akupunkturpunkten verwenden?
Nein, denn verschreibt man zu lange die gleiche Mischung ohne zu überprüfen, ob sie noch zum diagnostizierten Ungleichgewicht passt, so kann man auch über das Ziel hinausschießen, d.h. einem häufig frierenden Patienten wird es durch wärmende Arzneien irgendwann zu heiß, wenn “der Fahrer immer nur Gas gibt”, um beim obigen Beispiel zu bleiben.
Warum bekommt ein Patient Kräuterabkochungen, einer Pillen und einer ein Pulver?
Je nach dem, welche Therapieform der TCM am besten geeignet ist, also Qi-Gong, Ernährungsumstellung, Massage, Moxa, Schröpfen, Akupunktur oder Kräuterheilkunde, alles sind Teile der TCM. Bei der Arznei gibt es die Abkochung das Pulver, eine Fertigarznei oder Kombinationen daraus, es wird die geeignetste Anwendung gewählt.
Bei der Einnahme von Arzneien hat jede Form ihre Vor- und Nachteile: Während eine individuelle Mischung aus Kräutern genauer auf den momentanen Zustand des Ungleichgewichts eingestellt werden kann, deren Kochen jedoch zeitaufwendig ist, schmecken Fertigarzneien, z.B. Dragees besser, können aber nicht jede individuelle und aktuelle Störung berücksichtigen. Pulver liegen als Kompromiss dazwischen, da sie individuell gemischt und schneller zubereitet werden können, aber etwas langsamer in der Wirkung als Abkochungen sind.
Der Absud, die Abkochung, das Dekokt -Die Zubereitung?
Die gebräuchlichste und wichtigste Verabreichungsform von chinesischen Arzneimittelen ist die wässrige Abkochung. Der entscheidende Vorteil der Abkochung besteht darin, dass im Dekokt das vollständige medizinische Potential aus dem Arzneimittel enthalten ist.
Zubereitung des Dekokts:
Bitte vorher die Kräutermischung mind. 2 Std. oder über Nacht und am besten in einen emaillierten Topf oder Edelstahl-Rostfreien Topf einweichen.
Grundsatz: Tagesmenge an Kräuterrezeptur immer mit einem Liter Wasser Kochen.
Beispiel: Sie haben eine Kräuterrezeptur für 5 Tage verordnet bekommen, diese Teilen sie bitte (Haltbarkeit des Dekokts) in zwei Teile. Jetzt haben Sie die Menge an Kräutern (Rohdrogen) für 2,5 Tage. Dies entspricht einer Wassermenge von 2,5 Liter, in der Sie dann die Rohdrogen mindestens 2 h vorher einweichen. Die Kräutersubstanzen nehmen einiges an Flüssigkeit auf. Diese Flüssigkeit sollten Sie bis zur 2,5 Liter Marke wieder auffüllen.
Dann lassen Sie die eingeweichten Rohdrogen mit den 2,5 Liter Wasser 30 min. ohne Deckel köcheln. Wenn die Flüssigkeit abkühlt ist, filtern Sie diese mittels einem feinen Sieb oder Baumwolltuch ab. Diese Flüssigkeit können Sie in geeignete Gefäße wie z.B.: Mineralwasserflasche abfüllen und im Kühlschrank aufbewahren.
Geschmack: Wenn der Geschmack zu intensiv ist, so kann man entweder mehr Wasser hinzufügen (also verdünnen), oder man kann das Dekokt auch mit einem dicken Strohhalm, der tief in den Mund genommen wird, an der Zunge vorbeispülen. Keinesfalls sollten Sie dem Dekokt Süßungsmittel beifügen, das dies das Energieverhalten der Kräuter verändern kann. Kaffee und Tee sollten auch nie zugleich mit der Abkochung in den Magen gelangen, da sie die Wirkung abschwächen.